Feuchtfröhlicher Abstieg

6. Juni 2011

Ich wache auf und öffne das Zelt. Oh nein. Grau in Grau und Nieselregen, so hab ich mir das heute nicht vorgestellt und ich muss gut 4 Stunden nach São Vicente absteigen. Das Zelt ist bereits klitschnass. Ich packe so schnell wie möglich meine Sachen, um abzuhauen.

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Abstieg über die Serpentinen mit fantastischer Aussicht

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Knapp unter der Wolkendecke wird das Tal sichtbar

Der Regen wird immer stärker. Da ich eine andere Route gehen wollte als die Serpentinen, die wir hochgekommen sind, versuche ich eine alternative Route die auf der Karte eingezeichnet ist, zu finden. Leider ist mir das bei der schlechten Sicht nicht gelungen und ich irre sinnlos 2 Stunden in der Gegend herum. Also beschließe ich doch die Serpentinen zu gehen. Ich bin bereits total nass und habe noch immer 4 Stunden vor mir. Ich informiere mein beiden Freundinnen, Marta und Silvia, dass ich erst etwas später komme, und laufe so schnell wie möglich den Berg runter.
Endlich unten angekommen hört der Regen auf. Wir treffen uns bei den vulkanischen Höhlen in São Vicente. Marta und Silvia kommen mit einem Deutschen Ehepaar im Auto an, die sie per Anhalter mitgenommen haben. Und das Beste: Die Zwei laden uns drei auch noch in die Höhlen ein, weil wir ja arme Studenten sind. Wir bedanken uns recht herzlich für die Großzügigkeit. Mit dem Herr, der Journalist bei einer deutschen Zeitung war, führe ich zwischenzeitlich ganz interessante Gespräche über die miserable politische Lage in Europa und die Fatalität des Kapitalismus.

Die vulkanischen Höhlen selbst waren ganz interessant, aber das “Centro Volcanico”, wie sie es nannten, war eine ziemlich Touristenshow ohne wirklich detaillierte Informationen zu geben. Ich würde keine 8 Euro mehr dafür bezahlen. Nachher bringt uns das Ehepaar noch ins nahegelegene Zentrum. Sie wollen es sich nicht nehmen lassen und wir wollten dann auch nicht unhöflich sein.

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In den vulkanischen Höhlen

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In den vulkanischen Höhlen

Im Zentrum suchen wir nach einen Quartier für diese Nacht, da wir alle unsere Sache trocknen müssen. Aber es scheint ein Ding der Unmöglichkeit zu sein, hier ein Quartier zu finden, also fragen wir in einer “Tasca” und der Besitzer führt uns freundlicherweise zu einer netten Dame mitte 50, die Zimmer vermietet. Der Preis pro Zimmer beträgt 25 Euro. Die 2 Mädels nehmen eines und ich auch. Wir quatschen ein wenig mit der Dame und machen uns auf den Weg, um etwas Essbares zu suchen. In einem kleinen Restaurant an der Küste gibt es Suppe und Fisch zu akzeptablem Preis. Gesättigt schlendern wir zurück und ich falle das erstemal seit 5 Nächten wieder einmal in ein richtiges Bett.

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Blick entlang der Küste Richtung Westen

Flora: Die endemischen Spezies Madeiras gehören zur makaronesischen Flora. Auf Madeira kann man von einer Vegetation sprechen, die von der Höhe und dem sensiblen Mikroklima der Insel abhängig ist. Bis zu einer Höhe von 300 Metern, wo das Klima wärmer und trockener ist, war der Drachenbaum die beherrschende Spezies. Heute ist dieser Baum leider häufiger in Parks anzutreffen, als in seinem natürlichen Umfeld. Bis zu dieser Höhe existieren allerdings mehr Büsche und Sträucher als Bäume, wie zum Beispiel die Fischfang-Wolfsmilch, die Kugelblume und der prächtige Natternkopf. Diese Pflanzen haben auch die Besiedelung des Menschen gut überstanden und sind auch noch heute in zahlreicher Form vertreten. Auf der Vegetationsstufe von 300 bis 600 Meter in feuchterer und kühlerer Umgebung fand man in der Zeit der ersten Siedler der Kanarische Lorbeer, die Wachsmyrte und die Stechpalme. Darüber, in bis zu einer Höhe von 1300 Meter, wo die höchste Luftfeuchtigkeit verzeichnet wird, findet man heute noch einige wunderschöne Überreste des ursprünglichen hydrophilen Urwaldes Laurisilva (Lorbeerwald). Dieser zählt heute zum Weltnaturerbe der UNESCO, weitere Infos dazu findet man unter whc.unesco.org. Hier findet man den Stink-Lorbeer und das Madeira-Mahagoni, seltener hingegen sind die Madeira Zedern die früher wegen ihres ausgezeichneten Holzes oft zu Schiffen und zu Möbeln verarbeitet wurden. Auf den höchsten Gipfeln setzten sich die Baumheide, die Madeira Heidelbeere und der Vogelbeerbaum gegen den Wind und die Kälte durch.
Die ursprüngliche Vegetation hat durch die menschliche Besiedlung wie immer sehr gelitten und gerade in Küstennähe ist die ursprüngliche Vegetation stark geschädigt, da sich der Mensch diese Flächen Großteils für Besiedelung und als landwirtschaftlich Nutzflächen reserviert hat. Darum ist es umso wichtiger, die heute noch bestehenden Reste der ursprünglichen und endemischen Pflanzen zu schützen.

Der prächtige Natternkopf, der Stolz Madeiras
Der prächtige Natternkopf, der Stolz Madeiras
Quelle: http://static.panoramio.com/photos/original/19453752.jpg

Durch den beträchtlichen Abstand zum Festland wurde die Insel durch passive Verfrachtung, durch Wind und Meeresströmungen sowie durch Vögel und Fledermäuse ursprünglich von Pflanzen und Kleintieren besiedelt. Aus den verfrachteten Pflanzen konnten sich durch die Isolation über die Jahre einige endemische Pflanzen entwickeln, die sich besser an die Gegebenheiten der Insel anpassten. Für Interessierte und Botaniker sind diese Arten sicher interessanter, als die oft für Werbung benutzten Abbildungen von Strelitzien und Hortensien, die Madeira als die Blumeninsel bewerben. Der prächtige Natternkopf hingegen zählt zu den Endemiten.

Quellen: Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro; de.wikipedia.org/wiki/Regi%C3%A3o_Aut%C3%B3noma_da_Madeira

Der Weg am sechsten Tag zum Download für Google Earth wieder als gezipptes kmz-File: madeira-weg-sechster-tag.zip

Auf hohem Niveau!

19. Mai 2011

Der heutige fünfte Tag meiner Reise beginnt mit einem gepäcklosen Aufstieg auf den Pico do Ruivo da Serra, mit einer Höhe von 1600 und ein paar zerquetschten Metern, von dem man einen herrlichen Überblick über diese Hochebene bekommt. Mächtig und imposant wirkt sie, wie sie sich in dieser Höhe beständig ausbreitet. Nur bei der Namensgebung sind die Madeirenser etwas unkreativ. Gestern war ich noch am Pico Ruivo, jetzt bin ich am Pico de Ruivo da Serra. Naja oder „Pois“, wie die Portugiesen sagen würden. Ich war in etwa 15 Minuten oben und genieße die Morgenstimmung.
Anschließend gibt es ein ausgedehntes Frühstück bei der Campingstelle, man muss sich ja nach vollbrachten Taten belohnen. Und abschließend gibt es eine schon sehr notwendige Waschung an der Levada, bevor ich meine Sachen packe und weiter Richtung Westen aufbreche. Mein Tagesziel ist aber derselbe Platz wie gestern, da ich zwei Freundinnen morgen in Sao Vicente, im Tal nordöstlich der Serra do Paul treffen will. Als Zwischenziel möchte ich die “Vinte e cinco Fontes”, erreichen, befürchte aber, dass sich das nicht ausgehen wird, da es bereits sehr spät ist. Außerdem quälen mich andere Sorgen, da das Gas des Gaskochers sein Ende nimmt und mir das Essen auch schön langsam ausgeht.

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Pául da Serra am Morgen

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Am Pico de Ruivo do Pául da Serra

Ich schreite trotzdem ohne Eile quer über die Serra, ohne mich von negativen Gedanken aus der Ruhe bringen zu lassen und genieße und fühle die Landschaft. Außerdem ist man ja schnell wieder in der Zivilisation.
Ich komme mir vor wie in der Prärie. Hier könnte man einen Western drehen. Ausgetrocknete nahezu endlose Weite, es fehlen nur die Strohballen die über den Weg hüpfen. Dornbüsche und Stechginster säumen die kleinen wenig vorhandenen Wasseradern. Die Windkraftwerke und die Straße stören ein bißchen in der Idylle. Aber irgendwoher müssen die 250.000 Einwohner und die unzähligen Touristen ja die Energie beziehen. Aber ich bin trotzdem der Meinung die Hochebene braucht einen Don Quijote, der die Windmühlen bekämpft. Dann und wann queren Autos die Hochebene auf dieser Straße, in deren Nähe ich wandere. Als nächstes Ziel will ich Urze erreichen, da es hier ein Restaurant gibt und ich dann heute noch mit meiner Nahrung durchkommen könnte.
Tja und wie es der Zufall so will, treffe ich dort wieder auf Uwe, der heute morgens schon früher aufgebrochen war. Er hat vor bis zum Cascata do Risco oder sogar noch weiter zu wandern und er schlägt mir eine Route vor, die so als Wanderweg nicht gekennzeichnet ist. Wir vergleichen unsere Karten, er sagt mir wo ich hin muss, um den Weg zu finden und zieht weiter.

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I´ve come a long way Baby…

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Die Prärie und die Cirren, die mich schon den ganzen Tag beunruhigen

Ich bleibe erst mal hier und esse mmmmmhh Hühnersuppe und Hühnchensalat. Ich unterhalte mich ein bisschen mit dem Kellner und erkundige mich nach dem Wetter der nächsten Tage, da mich die Cirren die heute den ganzen Tag schon am Himmel zu sehen sind beunruhigen. Er meint morgen bleibt es noch gut aber übermorgen wird es schlechter. Naja, ich schlemme in mich hinein und begutachte die Karte. Nachdem ich mein Mittagsmahl genossen habe, beschließe ich den Vorschlag Uwes zu befolgen und gehe in diese Richtung. Schon bald sehe ich ihn aus der Distanz durchs Gebüsch huschen und ich denke: “Der ist aber nicht weit gekommen”. Er wirkt etwas ratlos. Ich schließe auf und es stellt sich heraus, dass er den Weg nicht gefunden hat. Erneut vergleichen wir unsere Karten und schließlich finden wir den versteckten Abstieg. Nach gut einer halben Stunde kommt uns ein altes schnaufendes deutsches Ehepaar entgegen und sie bestätigen uns den Weg. Sie geben uns den Tipp bei der nächsten Gabelung  rechts zu gehen, da dieser Weg zu einem sehr idyllischen Platz mit Wasserfall führe. Also halten wir uns bei der nächsten Kreuzung rechts. Und tatsächlich ein Wasserfall, der in ein kleines natürliches Becken stürzt, menschenleer… herrlich. Ein Regenbogen bricht sich im herabstürzenden Nass. Wir nehmen ein Bad und folgen anschließend dem Flusslauf für wenige Meter und siehe da, wir sind beim Cascata do Risco, nur nicht unten, wo sich die Touris tummeln sondern oben und alleine. Genial.
An dieser Stelle beschließe ich dann umzukehren, um noch rechtzeitig den Schlafplatz von gestern zu erreichen. Ich verabschiede mich erneut von Uwe, doch diesmal endgültig, da unsere Wege in unterschiedliche Richtungen führen.

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Ein Stechginster

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Quem não risca, não petisca

Ich gehe nun einen anderen Weg zurück, entlang einer Levada, wo allerdings der Weg auf meiner Karte endet. No Risk, no Fun, oder wie der Portugiese sagen würde: Quem não risca, não petisca. Von dort führt allerdings ein Pfad der Jaeger zurück aufs Hochplateau. Ich überquere den Bach, den wir vorher in die Tiefe stürzen haben sehen und bemerke einige Forellen in dem Gewässer. Schnell funktioniere ich meinen Müllsack mit einem Ast um, in einer Kescher. Petri heil. Leider habe ich nicht genügend Geduld, Geschick oder Glück oder wie man es auch nennen mag. Oben angelangt quere ich die Ebene querfeldein, um schnell zurück zu kommen. Vom Nordwesten her sehe ich Wolken die sich auf das Hochplateau hochschieben. Immer schneller rückt die Wolkenwand näher in meine Richtung. Ich denke: “Der Kellner wird doch nicht etwa Unrecht haben.”, und beeile mich, um den Schlafplatz zu erreichen bevor der Nebel einfällt. Geschafft. Schnell das Zelt aufgebaut und die Nudelsuppe gekocht. Vor dem Schlafengehen werfe ich noch einen Blick hinaus. Der Himmel scheint wieder klar und ich sehe die Sterne.

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Man nimmt ein Bad

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Die Wolkenwand rast auf mich zu

Madeiras Wirtschaft:
Madeira veramrte in der Zeit der Diktatur unter Salazar und viele emigrierten nach Südafrika, Europa und Venezuela. Nach der Nelkenrevolution allerdings holte die Insel stark auf. Der Tourismus, die Bauindustrie und die Freihandelszone spielten dabei eine wichtige Rolle. Doch den Tourismus muss man erst einmal ins Laufen bringen und da hatte der umstrittene Präsident Alberto João Jardim der Regierung des autonomen Inselarchipels seine Finger im Spiel. Einen interessanten Artikel über ihn findet man auf www.nicht-erschienen.de/Pate.html. Er ist seit mittlerweile 30 Jahre im Amt und von den Madeirern immer wieder bestätigt worden. 30 Jahr im Amt einer demokratischen Regierung ist globaler Rekord. Er soll teilweise Gelder für diese Bauvorhaben auf politisch unkorrektem Wege erschlichen haben. Doch die Tourismus und die Baubranche pushen einander gegenseitig, kommen mehr Touristen, braucht man mehr Infrastruktur. Sind die Hotelbetten gefüllt, so wird dir Nachfrage in der Baubranche gefördert. Somit hat der BIP der Insel relativ rasch zum kontinentalen Portugal aufgeholt und nach dem EU-Beitritt Portugals hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt, sodass Madeira heute nur knapp unter dem EU-15 Durschnitt liegt. Eine der wichtigsten Investitionen der letzten Jahre, war die gemeinsam mit der EU finanzierte Verlängerung der Landebahn am Flughafen Madeira für 520 Millionen Euro. Dabei wurden bis zu 120 Meter lange Betonsäulen mit 3 Meter Durchmesser errichtet, um die Landebahn auf 2777 Meter über die Klippen hinaus zu verlängern. Jetzt können hier alle Flugzeugtypen landen und mit dem Anwerben von Billigflug-Gesellschaften sollen zusätzliche Aktivurlauber gelockt werden. Des Weiteren wurden unzählige Straßenbau und Tunnel-Projekte realisiert, um alle möglichen Winkel der Insel zu erschließen. Die Freihandelszone und der geringe Mehrwertsteuersatz von 15%, ursprünglich 13%, lockten auch zahlreiche internationale Unternehmen, die sich auf der Insel niederließen und somit auch viele Arbeitsplätze generierten. Tatsächlich leben aber viele Personen auf der Insel von einem 400 Euro Mindestlohn oder Sozialhilfe und müssen sich Ihr Einkommen noch mit Nebenjobs aufbessern. Mit 7,6% der Arbeitslosenrate geht es den Insulanern allerdings besser als den Portugiesen auf dem Kontinent. Die Landwirtschaft Madeiras hingegen ist weiterhin rückläufig und nur noch aufgrund Europäischer Subventionen rentabel, da die Viehhaltung eingeschränkt wurde und die Bewirtschaftung aufgrund der Topographie kompliziert und aufwendig ist. Aktuell soll die Anzahl an Hotelbetten erhöht werden, wobei insbesondere der Norden der ohnehin schon überbevölkerten Insel gefördert werden soll.

Quellen: www.atrio-madeira.com/madeira-d/wirtschaft-2.html; www.nicht-erschienen.de/Pate.html; empregarmais.blogspot.com/2010/02/desemprego-registado-crece-mais-na.html; de.wikipedia.org/wiki/Madeira#Wirtschaft

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Rauf zum Paul da Serra

30. April 2011

Irgendwie schlafe ich nicht besonders gut in letzter Zeit und bin somit wieder bald auf den Füßen. Ich bereite mich für den Abstieg nach Encumeada vor und lasse mir beim Absteigen bewusst Zeit, um die Landschaft zu genießen und die Knie zu schonen. Mit 20 Kilo im Rucksack steil bergab gehen ist nicht gerade das Beste für die Gelenke. Ich komme zu enormen Basaltwänden die der Erosion stand hielten und jetzt mächtig über der Insel thronen.

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Blick nach São Vicente im Norden

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Blick nach Serra de Água im Süden

Nach ca. 3 Stunden Fußmarsch erreiche ich den Pass von Encumeada. Dort befinden sich ein Souvenirshop und ein Restaurant. Und natürlich auch ein Miradouro für alle Pauschaltouristen, dessen Ausblick aber in keinster Weise mit den Ausblicken vergleichbar ist, die man sich verdient wenn man wandernd unterwegs ist.
Ich erkundige mich im Souvenirshop nach dem Weg und trinke Kaffee, doch leider kennt sich die Bedienung nicht aus also beschließe ich noch im Restaurant nachzufragen, da ich sowieso Hunger habe. Am Weg dorthin laufe ich zufällig am Einstieg in die Levada do Norte vorbei. Ich essen trotzdem ein Sandwich und frage, ob der Weg an der Levada geh bar sei.
“Ja”, sagt der Mann an der Bar, “aber die andere, die gerade aus führt, ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Zur Levada do Norte musst Du rechts in den Tunnel abbiegen.” Ich esse mein Sandes Mista, bedanke mich für die Auskunft und beginne ein Gespräch mit dem Herrn am Nebentisch. Ein, ratet mal…ja genau, ein Deutscher. Aber er ist kein Pauschal Tourist, das erkennt man auf den ersten Blick. Er hat viel Gepäck und er schwitzt. Er will auch rauf zum Paul da Serra, über die Levada do Norte. Interessant denke ich und frage von wo er kommt. Er sei am Pico Grande gewesen von Curral das Freiras aus. Ich verabschiede mich und mache mich auf den Weg. Er sagt, dass man sich dann wahrscheinlich wieder treffe aber ich denke nur, dass haben schon viele gesagt und die habe ich nie wieder getroffen.

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Einstieg in die Levada do Norte bei Encumeada

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Die Levada umgeben von Lorbeergewächsen

Wie es mir der Kellner des Restaurants beschrieben hat, teilt sich die Levada nach etwa 15 Minuten. Die Levada die gerade ausführt ist versperrt und die andere, die Levada do Norte zweigt rechts in den Tunnel ab. Ich packe meine Kopflampe aus und betrete den Tunnel. Relativ bald bemerke ich, dass der Platz zum Gehen ziemlich begrenzt ist, ja ich habe richtig Probleme den Tunnel zu queren. Ca. ein halber Meter ist reserviert für die Levada, in die ich auf keinen Fall hineinfallen möchte und dann bleibt noch ein wenig Platz in der Breite, was für einen Wanderer mit weniger Gepäck sicher leichter machbar ist. Aber mit 20 Kilo und dem Zelt und der Isomatte quer unterhalb der Kopftasche fixiert und dem Gaskocher obendrauf, ist das mehr als nur eine Herausforderung. Schon bald wünsche ich mir ich hätte den Tunnel nie betreten. Mein Rücken schmerzt bereits ziemlich vom vielen verbiegen in alle Richtungen und ich habe ständige Angst abzurutschen und in die kalte Levada zu stürzen. Ich hoffe nur, dass der Platz nicht weniger wird und wünsche mir, dass ich bald wieder zu einer Stelle komme, wo ich etwas rasten kann. Nachdem ich den Tunnel erfolgreich queren konnte, werden die Strapazen wieder mit den herrlichen Einblicken in Madeiras Natur und Pflanzenwelt, sowie mit fantastischen Ausblicken in die „madeirense“ Landschaft belohnt. Es folgen tiefe Täler, Lorbeerwälder, Vogelgezwitscher, Wasserfälle, Rinnsale die die Levada speisen, bizarre Felsformationen, aber leider auch weitere Tunnel. Aber da muss ich jetzt durch, wenn ich rauf zur Hochebene Paul da Serra gelangen möchte. Ich beschließe eine Pause zu machen und siehe da, da überholt mich der Deutsche von dem ich dachte, dass ich ihn nie wieder sehen werde. Man smalltalkt ein bisschen und er geht weiter. Ich bleibe noch eine Weile und gehe später langsam weiter. Nachdem ich mich durch den nächsten Tunnel gekämpft habe treffe ich auf Einheimische, die mir den Weg nach oben erklären. Sie sagen, wenn ich ein kleines Häuschen an der Levada erreiche, quert eine Forststraße die Levada und ich sollte dieser folgen, da die Levada anschließend ins Nichts führ. Wie beschrieben erreiche ich nach dem dritten Tunnel das Häuschen, wo die Forststraße die Levada quert und ich mache erneut eine Pause.
Also mein Portugiesisch hat sich schon bezahlt gemacht.
Während meiner Pause kommt plötzlich der Deutsche von vorhin wieder aus dem Dickicht auf der anderen Seite der Levada und erzählt mir, dass es hier nicht weiter geht.
Ich sage: “Ich weiß, wir müssen die Forststraße hoch.”
Er fragt: “Woher?”
und ich erzähle: “Ich habe Einheimische getroffen und nachdem Weg gefragt.”
Und er erwidert: ” Naja, Dein Portugiesisch hat sich schon bezahlt gemacht.”
Ich grinse nur wortlos.

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Ein Wasserfall nach dem anderen

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Wolken sind ins Tal von São Vicente gezogen

Gemeinsam gehen wir hoch zu Paul da Serra und finden bei Fontes do Ruivo einen perfekten Platz zum Campen mit Wasser, einer kleinen Levada und Feuerstellen zum legalen Feuermachen. Wir essen zusammen und gehen schlafen. Mein heutiger Weggefährte heißt übrigens Uwe und ist etwas besser ausgerüstet als ich. Er hat nur 11 Kilo Gepäck und ein wesentlich besseres Zelt. Naja, man lernt nie aus.

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Das Haus an dem die Forststraße die Levada kreuzt

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Sonnenuntergang auf der Hochebene Paul da Serra

Das Klima Madeiras wird hauptsächlich vom Hochdruckgebiet der Azoren bestimmt, das dafür verantwortlich ist, dass es auf Madeira so zu sagen das ganze Jahr über schönes Wetter und mit mildem Klima gibt. Madeira profitiert besonders im Herbst und im Winter vom Azorenhoch, da sich dieses zu dieser Jahreszeit südlich der Azoren befindet. Somit entstehen in Madeira höchstens ein paar Wolken mit geringer vertikaler Ausdehnung aus denen selten Regen hervorgeht. Aber auf der Insel haben einige Mikroklimate einen deutlichen Einfluss auf das Wettergeschehen und das Wetter in den Bergen kann sich schnell ändern. Die zentrale Bergkette die von Ost nach West ausgerichtet ist und größtenteils Höhen über 1200 Meter aufweist, schützt den Süden vor Passatwinden und Niederschlägen. Somit kommt es im etwas kühleren Norden auch häufiger zu Niederschlägen. Der August ist der heißeste Monat mit einer mittleren Temperatur von 22,3°C und der Februar der kälteste Monat mit durchschnittlich 15,9°C in Funchal. In den Jahren 1961 bis 1990 ergaben Messungen, dass die gesamte jährliche Niederschlagsmenge in Funchal mit 641 mm, wovon nur 10 mm zwischen Juni und August registriert wurden, deutlich niedriger ist als die Niederschlagsmenge in Ponta Delgada im Norden. Die jährliche Niederschlagsmenge erreichte dort 1136 mm, wovon nur 80 mm zwischen Juni und August registriert wurden. Somit kann man das Klima als gemäßigt warm und trocken oder subtropisch trocken einstufen. Das Klima im Norden in Ponta Delgada ist gemäßigt feucht.

Quellen: Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro

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Über das Rückgrat Madeiras Richtung Westen

29. April 2011

Am folgenden 3. Tag stehe ich nach einer unruhigen und schlafarmen Nacht, um halb 7 auf. Das Zelt stand etwas schief und ich rutschte die ganze Zeit mit meiner haftlosen Isomatte gegen die Zeltwand. Erst spät fand ich die optimale Schlafposition. Aber egal jetzt ist Zeit für den Sonnenaufgang. Umwerfend, das Spiel mit dem Licht und den Farben. Aber es ist noch bitter kalt und der Wind pfeift um meine Ohren. Nachdem die Sonne komplett aufgegangen ist räume ich meinen Schlafplatz, packe ich meine sieben Sachen und besteige den Pico de Areeiro erneut. Den Windschatten des neuen hässlichen Schutzhauses nutze ich, um Tee zu kochen und quick zu frühstücken, da auch bereits andere Wanderer mit ihren Autos eintrudeln. Unglaublich ca. 15 Deutsche und 2 Spanier. Wie machen das die Deutschen? Die sind einfach überall. Brav, brav die fördern zumindest etwas die marode Wirtschaft Portugals ein bisschen.

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Hier beginnt die Gradwanderung

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Basaltblock des Pico do Cidrão

Ich steige also wie gestern geplant in die gesperrte Route, wie auch einige der anderen Wanderer. Dann kann das ja nicht so das Problem sein denke ich. Von der Ferne aber, sehen diese Bergzacken und der Grad, der da hinüberführt alles andere als bewanderbar aus. Schroff, steil, karg und scharfkantig und mit Flanken die steil und tief abfallen. Naja, aber auch in meinem Führer steht, der Weg sei nicht allzu anspruchsvoll und die gefährlichen Stellen seien gesichert. Sollte ich meinem Wanderbuch also diesmal vertrauen?
Ich vertraue ihm und schreite Schritt für Schritt voran. Ich werde mit spektakulären Impressionen belohnt. Und nach jeder Kurve, nach jeder Kuppe gibt es neue faszinierende Ausblicke. Ich komme gar nicht mehr raus aus dem Staunen. Und der Weg im Vergleich zu dem vom Vortag, ist schon beinahe eine Autobahn. Sogar einige Tunnel muss ich queren. Nahezu geblendet von der Schönheit dieser Bergwelt muss ich mich immer wieder dazu zwingen stehen zu bleiben, um nicht während des Gehens die Konzentration zu verlieren.

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Basaltgänge durchziehen das weichere vulkanische Tuffgestein

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Ehemaliger Förderkanal

Nachdem ich die Absperrung überklettert habe, gelange ich zum Schutzhaus des Pico Ruivo, wo bereits eine andere Reisegruppe, die von der anderen Seite eine leichtere Route aufgestiegen ist, eine Pause macht. Und welche ein Wunder, es sind Deutsche. Also mit portugiesisch kommt man schon gut voran hier, aber wer Deutsch spricht, bekommt Routeninfos vom alleraktuellsten Stand. Geleitet wird die Gruppe von der Österreicherin Christa, die schon 5 Jahre hier wohnt und dem Einheimischen Sergio. Ich unterhalte mich ein wenig mit den Zweien über meine Pläne und über meine Sorge um Wasser, da es auch auf der Hütte nur kleine Trinkwasserflaschen teuer zu kaufen gibt. Sergio meint, es sei schwer auf dem Weg nach Encomeada, da wo ich hinwollte, Wasser zu finden und Christa überlässt mir Ihr letztes Wasser, da sie bald wieder an einer Quelle vorbeikommen wird. Ich bedanke mich und frage beim Hüttenwirt ob ich meinen Rucksack bei ihm lassen kann während ich zum Gipfel aufsteige. Ich eile also zum Gipfel hoch und genieße die Aussicht. Als ich wieder bei der Hütte ankomme ist die Gruppe schon weg und ich pausiere in Ruhe ohne ständig gefragt zu werden, wie viel mein Rucksack wiegt und ob man einmal probeheben dürfe.

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Einige Wege sind sehr gut beschildert

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Die Schutzhütte am Pico Ruivo

Ausgeruht wandere ich weiter Richtung Westen auf dem Rückgrat der Insel. Leider hat hier im August 2010 ein Waldbrand gewütet und die südlichen Abhänge sind mit verkohlten Baumgerippen übersät, die gespenstisch im böigen Wind knarren. Aber die vulkanischen Felsformationen aus Tuffgestein und senkrechten Basaltwänden machen das fehlende Grünen allemal wett. Der Pfad wechselt einmal auf dem Grad, einmal südlich davon und ein anderes Mal wieder nördlich. Da der Waldbrand nicht über den Grad hinaus in den Norden gelangte, gehe ich abwechselnd durch den Kontrast zwischen grün und schwarz. Auch auf diesem Pfad bringt mich das ständige abwechselnde Auf- und Absteigen ordentlich ins Schwitzen. Umgestürzte Bäume und Geröll machen das Passieren an manchen Stellen zu einer wahren Herausforderung, aber ich kämpfe mich durch. Ich treffe die ersten Menschen auf diesem Weg, zwei Dänen und frage nach dem weiteren Zustand des Weges, wo ich Wasser finden kann und wie es mit Zeltplätzen aussieht. Die Beiden meinen der Weg sei machbar, Wasser gäbe es keines nur Schneereste in schattigen Winkeln und in gut einer Stunde gäbe es einen schönen Zeltplatz. Ca. 10 Minuten später entdecke ich eine kleine Quelle nachdem ich meine Flaschen bereits mit Schnee gefüllt hatte und kann meine Reserven schließlich gänzlich auffüllen. Etwa eine Stunde weiter finde ich tatsächlich einen tollen gemütlichen Schlafplatz und ich schlage mein Lager auf und beginne zu kochen.

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Der vom Waldbrand zerstörte Südhang mit Blick auf den Pico Ruivo

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Basaltische Felsformation

Oberflächenformen Madeiras: Die Inselgruppe Madeira, Porto Santo, Ilhas Desertas und Ilhas Selvagens ist durch einen Hot Spot, einem von tektonischen Platten unabhängigem Anomalien im Erdmantel entstanden. Es dauerte mehrere Millionen Jahre bis das Gebäude auf dem sich die Insel heute erhebt gebildet hat. Die Flanken der Insel fallen bis zu 4000 Meter auf den Ozeangrund ab. Die Insel stieg vor rund 5,2 Millionen Jahren aus dem Ozean, wobei das unterirdische Gerüst der Insel schon in älteren vulkanisch aktiven Phasen gebildet wurde. Heute gilt der Vulkanismus auf der Insel erloschen und ehemalige Vulkankegel sind nur mehr an wenigen Stellen zu finden. Der Rest wurde durch die verschiedensten Arten der Erosion, hauptsächlich durch Wasser abgetragen. Am Ende der ersten heftigen vulkanischen Aktivität ist eine kleine von Korallen umgebene Insel entstanden, deren Reste noch heute am rechten Flussufer in São Vincente zu Tage treten. Danach kam es zu langsameren Ausbrüchen wo Asche, Schlacke und Vulkanbomben mit basaltischer Lava bedeckt wurden. Westlich und östlich der kleinen Insel entstanden neue Vulkanherde die die Insel in die Breite wachsen ließen. Im Westen entstand das Hochplateau von Paul da Serra im Osten Poiso, Santo da Serra und die Halbinsel São Lorenço. Weitere Spannung ließen Risse entstehen die anschließend basaltische Gänge entstanden sind. Nach den vulkanisch aktiven Phasen erodierten Niederschläge die Berge Madeiras und durch die unterschiedliche Widerstandsfähigkeit der Gesteine entstand die heutige Form Madeiras. Nach wie vor verändern Regen- und Schneefälle langsam aber kontinuierlich die Form der Insel. Wie bereits in einem der letzten Artikel erwähnt, kam es im Februar 2010 zu heftigen Niederschlägen, die zahlreiche Erdrutsche auslösten. Die Küste Madeiras ist vorwiegend schroff und steil, die wenigen flachen Bereiche, die ebenso durch gravitative Massenbewegung entstanden sind, sind sogenannte Fajãs. Abgerutschte Erdmaterialien bilden diese (Fajãs) Fächer, die heute zur Kultivierung von Pflanzen genutzt werden.

Quellen: Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro; de.wikipedia.org/wiki/Regi%C3%A3o_Aut%C3%B3noma_da_Madeira

Der Weg am dritten Tag zum Download für Google Earth wieder als gezipptes kmz-File: madeira-weg-dritter-tag.zip

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Widerstandsfähigere Basaltwand deren Umgebung wegerodiert wurde

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Abendstimmung am Zeltplatz

Von Funchal auf das Rückgrat Madeiras

11. April 2011

5:00 Uhr morgens, der Wecker schellt. Ich habe schlecht geschlafen, wahrscheinlich wegen der Nervosität entdeckt zu werden. Ich unzippe das Zelt und sehe erneut die Lichter der Stadt Funchal. Schnell breche ich mein Lager ab und verpacke das noch etwas feuchte Zelt. Im Hafen von Funchal legt ein riesiges Kreuzfahrtschiff an. Ich stelle mir die luxuriöse Diskrepanz zwischen meinem Schlafplatz und dem Luxuskreuzer vor. Ich schmunzle, schließlich habe ich nichts bezahlt.

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Mein Gepäck

Ich gehe rauf zum Miradouro und koche Wasser für meinen Tee und frühstücke. Es kommen Lieferwagen und Männer, die an den seltsamen Eisengestellen vor dem Miradouro herum werken, aber ich lasse mich nicht stören. Die Männer auch nicht. Einer der Männer kommt her und fragt mich, ob ich mit meinem Wagen etwas zur Seite fahren kann, damit er passieren kann. Ich antworte: “Das ist nicht mein Auto. Ich bin zu Fuß gekommen”. Der Mann entschuldigt sich und geht wieder zurück. Ich breche auf und als ich an den Männern vorbeigehe erkenne ich, dass sie hier einen Markt vorbereiten.

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Ausblick auf dem Weg zum Einstieg der Levada

Ich wandere die Straße an der ich gekommen bin weiter hinauf Richtung Berge. Ich möchte heute die Levada da Negra bis zum Poço da Neve gehen. Im Wanderführer ist diese Route als spektakulär beschrieben. Ich erkundige mich mehrmals nach dem Weg. Die Madeirer sind alle samt hilfsbereit, freundlich und bemüht die richtige Auskunft zu geben, viele scherzen sogar mit mir. Eine Frau in Barreira kauft gerade Fisch beim Frischfischlieferanten und wir kommen ins Gespräch. “Kochen Sie heute Fisch?”, frage ich.
“Ja klar frischen Fisch.”, erwidert sie.
Ich antworte: “Sehr gesund.”
“Ja und sehr gut.”, meint sie und lächelt. “Wohin gehst Du?”, setzt sie fort.
“Zum Poço da Neve.”, sage ich.
“Es ist schön dort oben, aber bleibst Du im Gebirge?” fragt sie weiter.
Ich erwidere: “Ja, ich denke schon.”
Sie meint es sei gefährlich im Gebirge zu bleiben, aber ich beruhige und erzähle ich sei gut ausgerüstet. Sie wünscht mir einen guten Weg und ich ziehe weiter.

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Levada da Negra

Etwas später finde ich den Einstieg zur Levada da Negra und schreite hoch, aber bereits der Weg zum Anfang der Levada hat mich aufgrund der Steilheit und des Gepäcks schon so erschöpft, dass ich beschließe eine Pause zu machen.
Ich gehe weiter und schreite den Eukalyptuswald, gemächlich und nicht mehr so steil, entlang des künstlich angelegten Wasserlaufs nach oben. Zu bemerken ist, dass die Eukalypten hier nicht heimisch sind, sondern durch den Mensch eingeführt wurden. Ab und zu nutze ich das frische Wasser, um mir den Schweiß aus dem Gesicht zu waschen. Bald gehe ich um eine Kurve und der Wald lichtet sich. Ich blicke in ein Tal mit grandiosen Schluchten und steilen Felswänden. Leider hat sich eine Wolkendecke im Tal festgesetzt. Der Weg wird schlechter und ich komme zu den ersten Stellen, wo winterliche Regengüsse ganze Teile vom Weg weggerissen haben. Rechts geht es hunderte Meter nahezu senkrecht ins Tal und ich bekomme ein mulmiges Gefühl. “Habe ich mich etwa verlaufen?”, frage ich mich. In meinem Führer ist der Weg als gut gesichert beschrieben. Ich überprüfe die Karte und den Wanderführer und bemerke, dass die meine Ausführung des Wanderführers aus 2008 ist und somit nicht ganz aktuell.
Erste Umkehrgedanken werden gnadenlos ignoriert, was aber das mulmige Gefühl nur ansteigen ließ, zumal ich jetzt auch noch in den Nebel hineingerate und immer größere Stücke des Weges fehlen. Doch umkehren machte jetzt keinen Sinn mehr, dafür bin ich schon viel zu weit gelaufen. Schließlich und endlich findet der steile Abgrund ein Ende und läuft langsam in ein V-Tal zusammen. Jetzt überquere ich das kleine Bächlein, das ich weiter unten schon als reißenden Bach gesehen habe. Es geht weiter nach oben, die Wolken lichten sich langsam und ich gelange zu einer Forststraße. Diese Forststraße hätte mich zum Poço da Neve geführt, wie ich später erfahre, aber ich bevorzuge es weiter entlang der Levada zu laufen. Ich wandere entlang der Levada bis diese ihr Ende findet, aber der Weg geht weiter. Schon von weiterer Ferne stach mir ein kugelförmiges Gebäude unangenehm ins Auge. Nach ca. einer weiteren halben Stunde Aufstieg stehe ich vor diesem Gebäude am Gipfel des Pico de Areeiro auf 1818 Meter über dem Meer. Hier wird eine neue moderne aber leider hässliche Schutzhütte gebaut, die überhaupt nicht in die Landschaft passt und es führt auch eine geteerte Straße hier rauf. Von 350 auf 1800 Höhenmeter mit 20 Kilo Gepäck, ich bin stolz auf mich.

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Blick in die Schlucht

Oben treffe ich noch Wanderer die vom Pico Ruivo, dem höchsten Berg der Insel mit 1862 Metern Höhe zurückkehren.  Ein relativ junges deutsches Paar, was für ein Zufall. Der Weg zum Pico Ruivo gilt als gesperrt, doch die Zwei sagen mir, er sei in tadellosem Zustand. Dann und wann fehle ein Sicherung aber sonst sei er überhaupt kein Problem. Ich erzähle noch meine Geschichte vom angeblich gut gesicherten Weg, wo die Sicherung gänzlich fehlt, ja teilweise sogar ganze Wegstücke und empfehle eine andere Variante. Das ist aber ohnehin hinfällig, da die Zwei mit dem Auto hochgefahren sind.

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Der Aufstieg entlang der Levada Negra in den Wolken

Somit lautet mein Plan für morgen: Pico Ruivo, den höchsten Gipfel Madeiras und dann sehe ich weiter. Die Sonne ist am untergehen und ich steige ein bisschen in die Richtung ab von der ich gekommen bin, bis in einen Sattel, wo mir beim Hochsteigen schon ein guter Platz zum schlafen ins Auge gestochen ist. Ich baue mein Zelt auf koche Nuddeln und genieße den freien Ausblick auf den Sonnenuntergang.

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Über den Wolken

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Pico do Areeiro

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Mein Schlafplatz

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Sonnenuntergang vom Pico do Areeiro aus

Levadas sind künstlich angelegte Wasserläufe die Bewässerung der kleinen Agrarflächen des südlichen Teiles der Insel dienen. Sie verlaufen mit geringem Gefälle entlang der Berghänge und wurden kurz nach der Entdeckung Madeiras unter enormen Aufwand gebaut, ohne dabei das natürliche Ökosystem der Insel entscheidend zu beeinflussen. Die Agrarwirtschaft Madeiras war und ist maßgeblich angewiesen auf dieses System der Bewässerung, da die Äcker ohne Wasser unfruchtbar bleiben. Aufgrund der geographischen Voraussetzungen ist der Süden Madeiras mit Niederschlägen benachteiligt, da das Gebirge sich von West nach Ost erstreckt, im Süden flach und im Norden steil abfällt. Dies bildet eine Barriere für Nord- und Nordostwinde, weshalb im Norden deutlich mehr Niederschläge verzeichnet werden.  Aufgrund der Steilheit des Geländes ist aber der Ackerbau im Norden nur in einigen wenigen Tälern möglich. Vor allen in den Sommermonate, wo es im Süden bis zu 6 Monate trocken bleiben kann, spielen die Levadas eine wichtige Rolle.

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Entlang der Levada do Norte

Gebaut wurden die ersten Levadas vor allem von Sklaven, die diese gefährlichen Arbeiten verrichten mussten. Heute werden die Levadas neben der Bewässerung auch zur Elektrizitätserzeugung verwendet. Levadas laufen durch Tunnel, über Täler, Schluchten und Gebirgsbäche, um den weiten Weg, vom mit Wasser gesegneten Norden in den trockenen Süden zu überwinden. Parallel zu allen Levadas führen Wege, da sie ständig gewartet werden müssen. Viele dieser Wege sind heute als Wanderwege für Touristen ausgeschildert, da sie einen spektakulären Ausblick in Natur Madeiras bieten.

Der Weg entlang der Levada da Negra ist also nur für Geübte geeignet.

Hier der Weg zum downloaded als gezipptes kmz-File für Google Earth: madeira-weg-zweiter-tag.zip

Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Levada, Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro

Vom Flughafen nach Funchal am ersten Tag

10. April 2011

Ankunft in Madeira um 9:40, als erstes Ziel setze ich mir Funchal. Ich brauche noch einige Dinge um, erstens in die Berge zu kommen und zweitens um zu überleben. Eine Gaskartusche, eine Karte, eventuell einen Wanderführer und natürlich Verpflegung.

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Der Flughafen auf Madeira

Ich verlasse den Flughafen und halte mich zuerst entlang der Küste und finde gleich zu Beginn eine nette Promenade, um entlang der Felsküste und einem Steinstrand zu promenieren. Es ist warm. Leider hört die Promenade bald auf und ich bin an die Straße gebunden. Um nicht entlang der Hauptstraße zu laufen biege ich gleich in eine Seitenstraße ab. Doch das war nicht die beste Idee, ohne Karte und ich stehe in der Sackgasse an und muss wieder umkehren. Mein weiterer Weg führt also entlang der Hauptstraße Richtung Funchal durch den dicht besiedelten Süden der Insel. Immer wieder geht es bergauf und bergab. Ich komme schnell ins Schwitzen, da mein Gepäck mit 17 Kilo ziemlich schwer ist. Einige hunderte Schweißtropfen weiter komme ich nach Caniço und sehe von der Ferne schon ein Einkaufszentrum mir entgegen blitzen. Ich gehe also hinunter, um endlich meine notwendigen Einkäufe zu erledigen, aber leider kann ich die gesuchten Güter hier nicht finden. Frustriert verlasse ich Caniço um in Funchal mein Glück zu versuchen. Doch von hier sind es noch einmal gut 10 km die ich mich an der relativ unspektakulären Straße nach Funchal quäle. Es geht die meiste Zeit bergauf bis ich den letzten Bergrücken vor Funchal überquert habe und anschließend geht es wieder bergab auf quasi Meeresniveau. In Funchal angekommen stürme ich in die erste Einkaufshölle …. und wieder ohne Erfolg. Enttäuscht beschließe ich die Touri-Info aufzusuchen. Ich irre durch Funchal, finde den besagten Ort nicht und frage in meiner Not einen Polizisten. Dieser weist mich darauf hin, dass ich direkt davor stehe.

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Funchal bei Nacht

In der Touri-Info bekomme ich dann die Auskunft, dass ich Wanderführer in der und der Einkaufshölle finde. Ich stürme hin und tatsächlich, endlich kann ich die nächsten Tage besser planen als den ersten. Nach dem ich meine Besorgungen erledigt habe, muss ich noch einen geeigneten Schlafplatz finden um die erste Nacht zu verbringen. In der Nähe der Stadt ist das keine einfache Sache. Ich muss mich beeilen, da die Sonne bald untergeht und im Finsteren Schlafplatz suchen eine nahezu unmögliche Sache ist. Ich studiere also meine Karten und beschließe mein Glück in der Nähe des Miradouro do Pico dos Barcelos zu suchen. Bis dahin sind es weitere 4 Kilometer und die Gegend ist weiterhin dicht besiedelt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Als ich dort ankomme dämmert es bereits, aber ich habe Glück. Unterhalb des Miradouros finde ich einen Platz wo ich mein Zelt aufstellen kann.

Ich warte bis es vollständig dunkel ist, da ich nicht unbedingt auffallen möchte und genieße mit herrlichem Ausblick auf die Stadt mein Abendessen. Im Dunklen baue ich mein Zelt auf, stelle den Wecker auf 5:00, um das Zelt wieder im Dunkeln abzubauen und lege mich schlafen.

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Fort do Pico

Funchal ist Hauptstadt der Inselgruppe Madeira. Heute leben im Großraum Funchal etwas mehr als 100.000 Menschen. Die Altstadt Funchal ist schön und sehenswert der Rest außerhalb des Stadtkerns wirkte auf mich wenig interessant. Sehenswert hingegen, sollte jedoch die Gegend rund um Monte und der Jardim Botânico sein. Funchal bestizt die einzige Universität des Inselarchipels und einen heute für den Tourismus wichtigen Hafen, an dem viele Kreuzfahrtschiffe einen Stopp einlegen. Der für Industrie und Handel wichtige Hafen liegt heute in Caniçal, im Osten der Insel.
Gegründet wurde die Stadt von den Männern rund um João Gonçalves Zarco, einem portugiesischen Entdecker. Funchal erhielt 1508 von Don Manuel I. aufgrund seines schnellen Wachstums das Stadtrecht. Wegen der günstigen Lage wurde Funchal schnell zu einer reichen Stadt, da sie Schiffe die auf Ihrer Reise von und zu den Kolonien mit Proviant und Handelswaren versorgte. Auf Madeira wurde zunächst hauptsächlich Zuckerrohr und Wein angebaut.
Funchal liegt in der größten Bucht Madeiras und wurde von drei Flüssen unterteilt. Diese steilen Gebirgsbäche überfluteten die Stadt im Februar 2010 nach heftigen Regenfällen mit einigen Opfern. Ähnliches passierte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts als schwere Überschwemmungen hunderte Todesopfer forderten.

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Kathedrale Sé in Funchal - beim Bau der Außenfassade wurde der leichter zu verarbeitende rötliche vulkanische Tuffstein verwendet.

Die Wanderroute gibt es als gezipptes kmz-File für Google Earth zum downloaden: Madeira Weg erster Tag

Quellen: www1.cm-funchal.pt; de.wikipedia.org/wiki/Funchal; Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro

 

Cascais Rock’n'Roll mit Meeresbrise

25. März 2011

Herrliches Wetter und kribbeln in den Fingerspitzen, veranlassen uns per Zug nach Cascais zu fahren um dort die schroffen Kalksteinküste kletternd zu erklimmen. Nach einem etwa halbstündigen Fußmarsch gelangt man zum Farol Guia wo kurz darauf der Einstieg zu den Kletterfelsen befindet. Alle Routen sind sehr gut gekennzeichnet, sodass man eigentlich keine Topographie benötigt. Weitere Infos findet man unter www.ct4bb.com/escalada/tocascais.html.

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Klettern am Farol Guia

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Klettern mit Meeresbrise

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In der Wand

Cascais liegt etwa 25 km westlich von Lissabon und bildet zusammen mit Estoril und Sintra so die hippsten Wohnorte Portugals. Es sind aber nicht nur Villen die die Stadt schmücken sondern auch zahlreiche historische Gebäude und Denkmäler. So wurde zum Beispiel der erste Leuchtturm Portugals, während der Entdeckerzeit in Cascais gebaut und zwar dort wo heute der Farol Guia steht. Farol Guia heißt auf Deutsch Leuchtturm Fremdenführer. Ursprünglich war Cascais ein Dorf der Fischer und Bauern und gehörte administrativ zu Sintra. Aufgrund der geographischen Lage war es aber zu Größerem bestimmt. Aufgrund des steigenden Fischhandels rund um den stark frequentierten Fischerhafen wurde Cascais 1364 von Don Pedro I das Stadtrecht erteilt. Etwas später wurden auch das Castelo und der Torre errichtet, die zur maritimen Verteidigung Portugals dienten. Später verbrachte die portugiesische Königfamilie dort ihren jährlichen Urlaub, was auch auf den restlichen Adel und das gehobene Bürgertum anziehend wirkte.

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Blick auf den Farol Guia

Cascais aus der Luft
Cascais aus der Luft
Quelle: www.freetourslisbon.com/whatelse.htm

Und somit ist Cascais heute noch Edel-Vorort Lissabons mit teuren Villen, Hotels, Yachthäfen, Sportflughafen im benachbarten Estoril befindet sich das Casino und eine Rennstrecke wo letztes Jahr der MOTOGP veranstaltet wurde. Infos zum letzten MOTOGP in Estoril: www.motogp.com/de/news/2010/Rewind+Estoril
Wer sein Glück im Spielcasino Estoril versuchen möchte findet hier die Details: www.casino-estoril.pt/MainTemplate.aspx

Casino Estoril
Casino Estoril
Quelle: www.panoramio.com/photo/81805

Trotz, oder gerade wegen der Schickimicki-Gesellschaft ist Cascais mehr als nur einen Besuch wert. Das schöne Stadtzentrum und die bezaubernde Küste laden zu ausgedehnten Spaziergängen. Und für diejenigen, die etwas aus der Stadt raus wollen, gibt es 250 Bicas (Fahrräder) die man sich kostenlos an verschieden Orten im Zentrum leihen kann. Wer eine solche Radtour plant, sollte möglichst zeitig an den Verleihstellen erscheinen, da diese Fahrräder nicht nur bei Touristen ein begehrtes Gut sind. Eine schöne Radtour kann man zum Beispiel am Praia do Guincho machen. Der Praia do Guincho ist bekannt für seine guten Windsurfconditions.

Leider gibt es keine offiziellen Onlineinfos der Câmara Municipal de Cascais zu den Fahrrädern aber so sehen die Dinger aus und an diesen Stationen kann man sich die Drahtesel leihen:

Bicas Cascais
Bicas in Cascais
Quelle: menos1carro.blogs.sapo.pt/27419.html

Wie überquert man die Brücke des 25. April ohne Maut zu bezahlen?

21. März 2011

Die Brücke des 25. April ist eine der zwei Brücken, die von Lissabon aus über den Rio Tejo in den Süden führen. Sie ist mit 3,2 Kilometern Länge zwar um ca. 8 km kürzer als die Vasco da Gama Brücke, aber auf Grund Ihrer Ähnlichkeit zur Golden Gate Bridge nicht minder spektakulär. Ihren Namen verdankt sie der Nelkenrevolution, als die aufständischen Soldaten den Weg in die Demokratie ebneten.

Ponte 25 de Abril
Quelle:
www.lusomondo-italia.it/

Wie kommt man also jetzt ohne zu bezahlen über die Brücke?
Ganz einfach:
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Man nimmt einfach am Halbmarathon teil!

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Die Menschenmenge überquert die Brücke

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Die Aussicht auf die Stadt von der Brücke

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Die Menschenmenge verlässt die Brücke Richtung Zentrum

Mehr Informationen gibt es hier: www.lisbon-half-marathon.com

Geração À Rasca - Demo in Portugal

15. März 2011

“Geração À Rasca” ist eine Bewegung die über das soziales Netzwerk Facebook im Internet am Samstag dem 12.03.2011 zum Protest aufgerufen hat. Veranstalter (200 000 - 300 000 Menschen) und Polizei (100 000  Menschen) sprechen wie immer von unterschiedlichen Zahlen. Diese Daten gelten nur für Lissabon. Fest steht aber, die junge Generation Portugals ist unzufrieden und geht auf die Straße. Schlechte Arbeitsverträge, Minimal-Löhne, prekäre Arbeitsbedingungen sind der berechtigte Grund für den Massenauflauf in Lissabon, Porto, Funchal, Ponta Delgada und Viseu.

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Praca de D. Pedro IV voll mit Demonstranten

“Geração rasca” wurde die Portugiesische Jugend genannt, was so viel heißt wie “Die miserable Generation”. Deshalb verwendeten die Gründer der Bewegung dieses Wortspiel mit “Geração À Rasca” (man beachte das À), was so viel bedeutet wie “Generation in der Klemme”, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

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Demo in Lissabon

In Portugal gehen die Leute noch auf die Straße und machen darauf aufmerksam wenn Ihnen etwas nicht in den Kram passt.

Was ist eigentlich in Österreich und in der EU? Die prekären Arbeitsverhältnisse nehmen in der gesamten EU weiter stark zu, um Unternehmen nach der Krise neue Möglichkeiten zu eröffnen. Der Staat fördert die Wirtschaft und die Wirtschaft nimmt den Arbeitnehmer aus, nimmt das der Arbeitnehmer hin? Wie lange noch? Ist das nicht eine Entwicklung die uns zum Nachdenken anregen sollte?

Die Einzigen die protestieren sind die Studenten, und beim Bildungssystem wird trtzdem weiter fleißig gespart. Auf der anderen Seite, fragen sich die früheren Politiker Meischberger und Parteifreunde “Was war mei Leistung? Wofür hab ich die 700 000 Euro gekriegt?” Kann man Politikern dieser Partei noch trauen?

Aussagen wie: “Ja man kann ja eh nichts machen!” oder “Da muss man sich halt anpassen und woanders sparen.” hört, liest und sieht man nicht selten in den Österreichischen Medien. Die Bildung wird immer schlechter, Herr und Frau Österreicher nehmens hin und wählen Zahntechniker und Fernsehmoderatoren ins Parlament, weil die “ja so fesch sind und so gut reden können und noch hinter dem Volk stehen”.

Als kleiner Appetitanreger dieser gelungene Zusammenschnitt von Robert Misik:

Ist es in den anderen EU-Ländern noch nicht so weit auf die Straße zu gehen? Oder nimmt man da einfach die Beschlüsse der mittlerweile so volksfernen Politik einfach hin?

Was ist Eure Meinung? Gibt es Vorschläge? Ist es in Österreich noch ganz in Ordnung? Gibt es in Österreich eine “Geração rasca” oder eher eine “Política rasca”?

Das Scheissgeil-Team freut sich auf Eure Meinungen.

Öffentlicher Verkehr

11. März 2011

Hier ist der erste Beitrag in der Kategorie Lesermeinungen zum Thema “Öffentlicher Verkehr”:

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Foto by Natascha Nasser

Liebe ÖBB, das ist der Hauptbahnhof in Lissabon. Eine Zugfahrt von Lissabon Rossio (Zentralbahnhof) nach Sintra kostet 1,80€ und dauert 39 Minuten.
Eine fahrt von Attnang Puchheim nach Linz Hauptbahnhof dauert 41 Minuten und kostet 11€ in der zweiten Klasse.

Warum sehen unsere Bahnhöfe, dann bitte nicht mindestens so gut aus wie der in Lissabon?
Wo ist da die Relation? Für eine ähnliche Reise bezahlt man in Österreich 9,20 mehr als in Portugal.

Das heißt nicht, dass in Portugal deshalb alle mit dem Zug fahren, weil es so billig ist. Der öffentliche Verkehr wird schon genutzt, trotzdem fahren viele Portugiesen lieber mit dem Auto, aber autofahren ist in Portugal sehr teuer.

Was ist Eure Meinung zu dem Thema? Ist der öffentliche Verkehr zu teuer in Österreich? Warum fahren die Portugiesen trotzdem lieber mit dem Auto? Wie ist das in anderen Ländern und Städten?

Das Scheissgeil-Team freut sich auf Eure Erfahrungen und Meinungen.