Vom Flughafen nach Funchal am ersten Tag
Ankunft in Madeira um 9:40, als erstes Ziel setze ich mir Funchal. Ich brauche noch einige Dinge um, erstens in die Berge zu kommen und zweitens um zu überleben. Eine Gaskartusche, eine Karte, eventuell einen Wanderführer und natürlich Verpflegung.
Ich verlasse den Flughafen und halte mich zuerst entlang der Küste und finde gleich zu Beginn eine nette Promenade, um entlang der Felsküste und einem Steinstrand zu promenieren. Es ist warm. Leider hört die Promenade bald auf und ich bin an die Straße gebunden. Um nicht entlang der Hauptstraße zu laufen biege ich gleich in eine Seitenstraße ab. Doch das war nicht die beste Idee, ohne Karte und ich stehe in der Sackgasse an und muss wieder umkehren. Mein weiterer Weg führt also entlang der Hauptstraße Richtung Funchal durch den dicht besiedelten Süden der Insel. Immer wieder geht es bergauf und bergab. Ich komme schnell ins Schwitzen, da mein Gepäck mit 17 Kilo ziemlich schwer ist. Einige hunderte Schweißtropfen weiter komme ich nach Caniço und sehe von der Ferne schon ein Einkaufszentrum mir entgegen blitzen. Ich gehe also hinunter, um endlich meine notwendigen Einkäufe zu erledigen, aber leider kann ich die gesuchten Güter hier nicht finden. Frustriert verlasse ich Caniço um in Funchal mein Glück zu versuchen. Doch von hier sind es noch einmal gut 10 km die ich mich an der relativ unspektakulären Straße nach Funchal quäle. Es geht die meiste Zeit bergauf bis ich den letzten Bergrücken vor Funchal überquert habe und anschließend geht es wieder bergab auf quasi Meeresniveau. In Funchal angekommen stürme ich in die erste Einkaufshölle …. und wieder ohne Erfolg. Enttäuscht beschließe ich die Touri-Info aufzusuchen. Ich irre durch Funchal, finde den besagten Ort nicht und frage in meiner Not einen Polizisten. Dieser weist mich darauf hin, dass ich direkt davor stehe.
In der Touri-Info bekomme ich dann die Auskunft, dass ich Wanderführer in der und der Einkaufshölle finde. Ich stürme hin und tatsächlich, endlich kann ich die nächsten Tage besser planen als den ersten. Nach dem ich meine Besorgungen erledigt habe, muss ich noch einen geeigneten Schlafplatz finden um die erste Nacht zu verbringen. In der Nähe der Stadt ist das keine einfache Sache. Ich muss mich beeilen, da die Sonne bald untergeht und im Finsteren Schlafplatz suchen eine nahezu unmögliche Sache ist. Ich studiere also meine Karten und beschließe mein Glück in der Nähe des Miradouro do Pico dos Barcelos zu suchen. Bis dahin sind es weitere 4 Kilometer und die Gegend ist weiterhin dicht besiedelt. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Als ich dort ankomme dämmert es bereits, aber ich habe Glück. Unterhalb des Miradouros finde ich einen Platz wo ich mein Zelt aufstellen kann.
Ich warte bis es vollständig dunkel ist, da ich nicht unbedingt auffallen möchte und genieße mit herrlichem Ausblick auf die Stadt mein Abendessen. Im Dunklen baue ich mein Zelt auf, stelle den Wecker auf 5:00, um das Zelt wieder im Dunkeln abzubauen und lege mich schlafen.
Funchal ist Hauptstadt der Inselgruppe Madeira. Heute leben im Großraum Funchal etwas mehr als 100.000 Menschen. Die Altstadt Funchal ist schön und sehenswert der Rest außerhalb des Stadtkerns wirkte auf mich wenig interessant. Sehenswert hingegen, sollte jedoch die Gegend rund um Monte und der Jardim Botânico sein. Funchal bestizt die einzige Universität des Inselarchipels und einen heute für den Tourismus wichtigen Hafen, an dem viele Kreuzfahrtschiffe einen Stopp einlegen. Der für Industrie und Handel wichtige Hafen liegt heute in Caniçal, im Osten der Insel.
Gegründet wurde die Stadt von den Männern rund um João Gonçalves Zarco, einem portugiesischen Entdecker. Funchal erhielt 1508 von Don Manuel I. aufgrund seines schnellen Wachstums das Stadtrecht. Wegen der günstigen Lage wurde Funchal schnell zu einer reichen Stadt, da sie Schiffe die auf Ihrer Reise von und zu den Kolonien mit Proviant und Handelswaren versorgte. Auf Madeira wurde zunächst hauptsächlich Zuckerrohr und Wein angebaut.
Funchal liegt in der größten Bucht Madeiras und wurde von drei Flüssen unterteilt. Diese steilen Gebirgsbäche überfluteten die Stadt im Februar 2010 nach heftigen Regenfällen mit einigen Opfern. Ähnliches passierte bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts als schwere Überschwemmungen hunderte Todesopfer forderten.
Kathedrale Sé in Funchal - beim Bau der Außenfassade wurde der leichter zu verarbeitende rötliche vulkanische Tuffstein verwendet.
Die Wanderroute gibt es als gezipptes kmz-File für Google Earth zum downloaden: Madeira Weg erster Tag
Quellen: www1.cm-funchal.pt; de.wikipedia.org/wiki/Funchal; Quintal R. (2008): Levadas und Wege auf Madeira. 3. Auflage. Funchal: Verlag Francisco Ribeiro