Faschingssamstag - 20.2.2009
Tagwache 05:00 - Der Wecker bruellt uns aus dem Bett und wir staerken uns mit Reis und Bohnen, um fuer die Faschingsparty fit zu sein. Wir wurden vom Cerro Chirripó (3820m - hoechster Berg Mittelamerikas - 20km Wegstrecke - 2500 Hoehenmeter Aufstieg) eingeladen. Leider war das Motto: “Bring-your-own-food-and-drinks-and-friends-and-fun-and-blablabla” - und somit hatten wir ordentlich was zu schleppen - incl. Gaskocher, Sonnencreme, Haube, HamHam und Stirnlampe und und…
Abmarsch 6:30: Unser Tagesziel (das BaseCamp - “Los Crestones”) sollten wir nach 14,5 km Aufstieg auf 3400m Hoehe erreichen. Wir waren die meiste Zeit ziemlich einsam unterwegs und durchwanderten verschiedene, beeindruckende Vegetationszonen: zuerst tiefsten Dschungel und Nebelwaelder, vorbei an Baeumen mit mehreren Metern Durchmesser, vorbei an baertigen Baeumen (weisse Flechten) , vorbei an dichten Bambuswaeldern, bis hin zur Todeszone, die dann nur mehr aus kahlen Baumstaemmen bestand. Nur einmal wurde unsere Einsamkeit gestoert, denn ploetzlich querte ein Affe unseren Weg. Schoss aus dem Dickicht, sagte “Hallo” und war uns gottseidank wohlgesinnt und wir durften unseren Proviant behalten. Wir waren auch stets gut zu Voegeln und lauschten deren bezierzenden Geschrei.
16:00 - Nach 9 Stunden staendigem Bergaufmarsch incl Fotoshootings sind wir im BaseCamp angekommen. Wir belohnen uns mit Huehnerbruehe und Nudeln mit Tomatensauce à la Gaskochère. Auf der Huette gab es ein Wiedersehen mit den Kentucky-Fried-Chickens vom Vorabend, die uns ihre Taktik fuer den Gipfelsturm ausplauderten: Sie wollten bereits um 03:00 morgens aufbrechen, um von der aufgehenden Sonne am Gipfel gekuesst zu werden. Wir klauten die Taktik und stellten den Wecker auf unchristliche 02:00 Uhr.
Faschingssonntag - 21.2.2009
02:00 fruehmorgens - Wecker bimmelt. Schnell aus dem Schlafsack, Zack Zack, Zandi putzen, Pipi machen und erneut Huehnerbruehe am Gaskocher zu bereiten. Die Kentucky-Fried-Chickens aus Kanada sind tatsaechlich auch schon munter, gingen um 03:00 los und wir gaben ihnen einen Vorsprung von einer halben Stunde. Wir wagten einen Blick nach draussen - Los Crestones: Nieselregen - scheisskalt - die Frisur haelt nicht - Hueherbruehe im Bauch noch warm - Haube auf und Stirnlampe ein. Der sensationelle Ausblick im Nebel war nur durch die beschlagene Brille getruebt. Scheissungeiles Wetter, aber die Stirnlampe wird uns den Weg durch die Finsternis schon weisen….
03:30 morgens: Wir stuermen den Gipfel: zuerste gehts gemuetlich, leicht bergauf durch das Unwetter. Die ersten Kentucky-Fried-Chickens robbten uns dennoch entgegen und bald trafen wir den Rest der Kanadier-Truppe, die unstolz den Gipfel aufgeben mussten (Aufgeben tut man einen Brief oder das Studium - aber doch nicht den Chirripó!) Die Luft wurde immer duenner und nach einem finalen, steilen, felsigen Aufstieg erreichten wir das Gipfelkreuz!
06:30 spaetmorgens
Wir stehen am hoechsten Berg Mittelamerikas. Und kurz nach der Ankunft lichtete sich der Hochnebel. Unsere durchnaessten Handschuhe legten wir ab und leckten unsere kalten Finger warm. Glueklich und stolz schmusten wir mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages. Die Strapazen des Aufstieges wurden mit einem scheissgeilen Ausblick belohnt!
07:30: Wir verlassen den Gipfel und machen uns auf den Weg ins Tal. Es war ein Abstieg von 20km Laenge, der in Summe und als Draufgabe durchaus etwas muehsam war. Aber runter ist noch jeder kommen.
16:00: Ankunft im Tal. Rein ins Taxi und es ging zurueck in die Zivilisation: San Isidro de General. Hotel Chirripó.
20:30: Ende der Party. Technisches K.O. Verbrannter Nacken. Harte Waden. Kaputte Knie.
Wir san also de, de auf den hechsten Berg von Mittelamerika worn. Und de, de nimma so boid auffi woin. Wir san de, de oben worn und dort gwesen san. Und de, de vue Hendlsuppen gessen habn. Wir san de und alle, de´s ned gschafft habn. Wir san ned die Gerlinde Kaltenbrunner, aber wir san de, de auf an scheissgeilen Berg worn und alle 3820er in Costa Rica bestiegen haben!